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Weiterführende Informationen zu Magersucht und Bulimie
Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Merkmale einer Essstörung und Ihrer Behandlungsmöglichkeiten geben.

Die Informationen sind weitgehend allgemein gehalten, da sie sowohl für Betroffene und Angehörige als auch sonstige Interessierte gedacht sind. Da die meisten Betroffenen weiblich sind, wird in den Ausführungen die weibliche Form verwendet (Patientinnen). Die meisten Merkmale gelten auch für den eher geringen Anteil (dieser psychischen Störung) an männlichen Patienten.

Anorexia nervosa — Magersucht:
Magersucht
Das wichtigste Merkmal einer Magersucht ist ein Untergewicht, das durch den bewußten, d.h. willentlichen Verzicht auf Nahrung und der Absicht, damit an Gewicht abzunehmen, entstanden ist.
Bei Heranwachsenden kann sich dies auch darin äußern, dass sie durch bewusst ausgeführten Nahrungsverzicht nicht das Gewicht erreichen, das für das Lebensalter und für die Körpergröße medizinisch normal und gesund wäre.

Das Untergewicht wird durch den so genannten »Body-Mass-Index« (BMI) bestimmt, ein Wert, der zur Berechnung des gesunden Körpergewichts auch die Körpergröße berücksichtigt.

Berechnet wird der BMI wie folgt: Körpergewicht (in kg) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in m). Ein BMI von 19 bis 25 gilt als normalgewichtig. Liegt der BMI unter 18 kann das auf eine bereits manifestierte Magersucht hinweisen.

Wichtig:
Untergewicht allein ist noch kein Beweis, dass eine Essstörung vorliegt.

Ebenso schließt eine körperliche Erkrankung, die zu einer Gewichtsabnahme führt, nicht automatisch das Vorliegen einer Essstörung aus.


Eine Diagnose kann nur nach einer eingehenden psychodiagnostischen Untersuchung gestellt werden.

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie an einer Essstörung leiden, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, einen Facharzt für Psychiatrie oder auch direkt an einen Psychotherapeuten.

Eine diagnostische Abklärung mit Behandlungsempfehlung kann auch hier in der Praxis durchgeführt werden.

Für weitere Fragen und Terminanfragen nutzen Sie bitte das Kontaktformular oder rufen Sie in der Praxis an.


Bulimia nervosa — Ess-Brech-Sucht:
Hauptkriterien der Bulimia nervosa (Bulimie) sind wiederholte Anfälle von Heißhunger, denen Maßnahmen folgen, die eine Gewichtszunahme verhindern sollen. Hierzu zählt selbst herbei geführtes Erbrechen, Einnahme von Abführmittel sowie exzessiver Sport und erheblicher bis kompletter Verzicht auf Nahrung.

Wie bei magersüchtigen Patientinnen ist eine übertriebene Kontrolle des Körpergewichts ein zentrales Merkmal der Störung.

Menschen, die an dieser Form der Essstörung leiden, verwenden viel Zeit auf die Beschäftigung mit dem Essen, der Überlegung der Möglichkeiten die Nahrungaufnahme zu meiden oder soweit wie möglich zu reduzieren und den befürchteten Wirkungen der Nahrungsaufnahme- der Gewichtszunahme- entgegenzuwirken.

Das Körpergewicht ist bei Betroffenen mit Bulimie nur leicht untergewichtig, häufig im unteren und auch im oberen Normalbereich und kann zeitweise oder dauerhaft bis hin zum Übergewicht reichen.

Eine Bulimie kann in Folge einer Anorexie auftreten oder in eine Anorexie übergehen.

Psychopathologisch ist kaum ein Unterschied zu Betroffenen mit einer Anorexie auszumachen, weswegen diese beiden Störungen in den weiteren Ausführungen zusammengefasst werden.

Merkmale von Essstörungen:
  Diagnose
Das Vorliegen einer Magersucht/Bulimie lässt sich aus bestimmten Verhaltensweisen ableiten, die sich auf die Nahrungsaufnahme, die Wahrnehmung und den Umgang mit dem eigenen Körper sowie die Einstellung zur eigenen Person beziehen.

Hierzu zählen:
Eine gestörte Nahrungsaufnahme
Fressattacken
Angst vor einer Gewichtszunahme, auch wenn bereits Untergewicht besteht
Körperliche Veränderungen
 
Essverhalten

Kennzeichnend ist die Kontrolle der Nahrungsaufnahme mit dem Ziel an Gewicht zu verlieren oder eine Gewichtszunahme zu verhindern.

Folgende Verhaltensweisen können auf eine Essstörung hinweisen:
Meidung kalorienreicher (fetthaltiger/kohlehydratreicher) Lebensmittel
Bedingte Zufuhr und/oder ritualisierte Nahrungsaufnahme, etwa nur zu bestimmten Zeiten
 
Fressattacken

Bei Patientinnen mit Bulimie und bei einer Untergruppe magersüchtiger Patientinnen kommt es u.a. infolge des Essverhaltens und eines damit einher gehenden Energiedefizits bzw. der Versagung zu nicht kontrollierbarem Heißhunger und Essattacken.

Gegenregulatorische Maßnahmen
Hierunter werde alle Verhaltensweisen zusammengefasst, die das Ziel, an Gewicht zu verlieren oder nicht zuzunehmen, unterstützen sollen.

Hierzu zählen:
willentliches Erbrechen (meist nach Essattacken oder nach Aufnahme bestimmter Nahrungsmittel)
Missbrauch, oftmals mit erheblicher Überdosierung, von Abführmittel und/oder Entwässerungstabletten
exzessives Sporttreiben und/oder sonstige stark erhöhte körperliche Aktivität (z.B. niemals eine Fahrstuhl benutzen; jede mögliche Strecke laufen oder mit dem Rad fahren, im Stehen lernen etc.)
 
Körperliche Veränderungen

Die auffälligste körperliche Veränderung bei Magersüchtigen ist das Untergewicht.

Bereits zu Beginn des restriktiven Essens, wenn das Körpergewicht noch im normalen Bereich ist, kommt es zu einer Stoffwechselveränderung mit Reduktion des Grundumsatzes.

Je nach Ausprägung der Krankheit (z.B. ob erbrochen wird) kommt zu Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt mit entsprechenden Folgen (Haarausfall, Akne, Wadenkrämpfe, Herzrhythmusstörungen).

Die Störung betrifft auch den Hormonhaushalt, so dass — vor allem bei Anorexie — die Menstruation ausfällt oder — bei sehr jungen Patientinnen — gar nicht erst einsetzt.

Körperschemastörung:
Die Wahrnehmung von Patientinnen mit Essstörungen ist in Bezug auf den eigenen Körper verzerrt.

Die meisten nehmen ihre Figur deutlich breiter wahr, als sie tatsächlich ist, der Körperumfang, insbesondere von den so genannten »Problemzonen« wird überschätzt.

Betroffene mit Bulimie haben oftmals eine sehr scharf definierte Gewichtsgrenze, die willkürlich gewählt ist und meist im leichten Untergewicht liegt.

Bei besonders schweren Fällen von Anorexie kann die Betreffende sich als »dick« empfinden, selbst wenn sie bereits sehr untergewichtig und abgemagert ist.

Manche empfinden sich nicht als »dick«, so lange sie ein — für andere offensichtliches — Untergewicht beibehalten können. Auch hier spricht man von einer Körperschemastörung.

Selbstwert:
Eine Essstörung zeichnet sich dadurch aus, dass der Selbstwert der betroffenen Person überwiegend oder auch allein vom Körpergewicht und von der Form der Figur abhängt. Dieser Prozess wird in der Regel durch die erste Diät in Gang gesetzt — das geringe Selbstwertgefühl besteht jedoch schon vorher.

Für das Selbstbild und die Selbstakzeptanz spielt das Gewicht bzw. die Figur eine entscheidende Rolle.

Therapie bei Magersucht und Bulimie:
  Bei der Anorexia und Bulimia nervosa handelt es sich um sehr komplexe psychische Erkrankungen mit körperlichen Auswirkungen, die weitreichende Folgen haben können, wenn sie nicht richtig behandelt werden.

Eine Essstörung kann erfolgreich behandelt werden — mit langfristig stabilen Ergebnissen.

Das Behandlungsergebnis (Prognose) ist günstiger, je früher die Störung behandelt wird.

Auch bei einer chronifizierten Störung können sich wesentliche Verbesserungen ergeben.

Verfahren
Ich arbeite nach den Behandlungsrichtlinien der kognitiven Verhaltenstherapie bei Essstörungen, ergänzt um die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) nach Marsha Linehan sowie der Schematherapie nach Jeffrey Young.
Indikation
Patientinnen mit Anorexia nervosa

Grundsätzlich nehme ich Patientinnen, mit einem Untergewicht, das den Kriterien einer Anorexie entspricht (BMI < 17.5 oder geringer) ausschließlich zur Anschlussbehandlung nach einer stationären Therapie, an.

Eine Ausnahme bilden diagnostische und beratende Gespräche zur Abklärung einer Essstörung sowie unterstützende Gespräche (max. bis zu 5 Sitzungen) zur Aufnahme einer stationären Therapie.

Eine Weiterbehandlung von Patientinnen mit Anorexie nach regulärem Abschluss einer stationären Behandlung ist nicht an das Ausgangsgewicht gebunden und findet immer in Kooperation mit einem niedergelassenen Arzt statt.

Patientinnen mit Bulimia nervosa
Bei Patientinnen mit einer Bulimie hängt die Annahme zur ambulanten Behandlung vom gegenwärtigen Gesundheitszustand und der Schwere der bulimischen Symptomatik ab. Dies kann in einem ersten Gespräch geklärt werden.

Sollte eine stationäre Behandlung zum gegenwärtigen Zeitpunkt dringend notwendig erscheinen, teile ich Ihnen dies begründet und nachvollziehbar mit.

Selbstverständlich können Sie anschließend ohne Wartezeit zur poststationären Weiterbehandlung zu mir kommen.

Binge Eating und Essstörung mit Übergewicht:
  Bei diesen beiden Gruppen von Essstörungen handelt es sich um Krankheitsbilder, auf die — bis auf wenige Ausnahmen — alle Beschreibungen aus dem Bereich der Anorexie und Bulimie angewendet werden können.

Mit Ausnahme der Körperschemastörung können auch bei normalgewichtigen Patientinnen mit einer sogenannten »Binge Störung« (Fressanfälle ohne Gegenregulation) und übergewichtigen Patientinnen folgende psychische Symptome beschrieben werden:
Selbstwertprobleme
Schwierigkeiten in der Regulation von Gefühlen
Probleme in der Lebensführung
Ausgeprägte Leistungsorientierung

  Ein zentrales Merkmal der Essstörung mit Übergewicht besteht darin, dass die Nahrungsaufnahme eine gefühlsregulierende, tröstende, beruhigende u.a. Funktion eingenommen hat.

Dieses Verhalten ist erlernt und zeigt sich bei vielen Betroffenen bereits in der Kindheit und Jugend.

Sollten Sie unter Essanfällen ohne Übergewicht, Übergewicht (BMI >26) oder erheblichem Übergewicht (BMI > 30) leiden, bereits mehrfach erfolglos eine Ernährungsumstellung (oder Diät) zur Reduzierung Ihres Gewichts versucht haben und selbst vermuten, dass Sie an einer Essstörung leiden, können Sie dies in einem Beratungsgespräch abklären lassen.

Für weitere Fragen an mich oder einen Termin, nutzen Sie bitte das Kontaktformular.