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Einbezug der Familie und Partner
Die psychische Erkrankung eines nahen Angehörigen stellt für die Familie immer eine große Belastung dar. Neben der Belastung, die durch die veränderten Verhaltensweisen der Betreffenden entstehen, bestehen weitere Herausforderungen, die hier als kurzer Überblick, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dargestellt werden:
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insbesondere bei jungen Patienten stellt sich für die Eltern oder einem Elternteil — offen oder verdeckt — die Frage nach der persönlichen Verantwortung und Schuld (»was falsch gemacht zu haben«) |
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einen nahen Angehörigen leiden zu sehen und ihm nicht helfen zu können, kann Hilflosigkeit und wiederum Schuldgefühle auslösen |
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vor allem das Erleben anhaltender Hilflosigkeit — weil der Betroffene sein Verhalten trotz aller Unterstützung nicht so einfach ändern kann — kann entweder in Wut und (offene) Ablehnung des Betreffenden umschlagen oder bei entsprechender Disposition eine eigene, klinisch relevante Beeinträchtigung (z.B. Depression) erstmalig oder erneut aktivieren |
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Mein Ansatz, die Familie in die Therapie einzubeziehen beruht darauf: |
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gemeinsam die Hintergründe zu klären, die zur Entstehung der Störung geführt haben |
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den familiären Zusammenhalt zu stärken |
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Gespräche mit einem oder beiden Elternteilen und/oder anderen Familienmitgliedern haben allein das Ziel: |
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das heutige Verhalten des Betreffenden vor dem Hintergrund seiner Lernerfahrungen zu verstehen |
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den Angehörigen, über die Möglichkeit ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und zu verstehen, Entlastung und eventuell auch eigene Veränderungsmöglichkeiten zu bieten |
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mit allen Beteiligten nach günstigen, gesunden Lösungen für einen unterstützenden Beziehungsaufbau im »Hier und Jetzt« zu suchen |
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Selbstverständlich setzt der Einbezug jeglicher Familienangehörigen oder Partner das Einverständnis des Patienten voraus. Auf den Einbezug wird verzichtet, wenn seinerseits Gründe dagegen sprechen. |